Roswell in New Mexico – Nicht vom selben Stern

Den Ruf als Spinner-Mekka kann Roswell in New Mexico ab: Wo 1947 ein UFO abgestürzt sein soll, lassen sich heute mit wohldosierter Paranoia und kleinen grünen Männchen immerhin ein paar kleine grüne Scheinchen machen.

Ob im Sommer 1947 nahe Roswell, New Mexico tatsächlich ein UFO abgestürzt ist, wie Verschwörungstheoretiker bis heute vermuten, ist längst egal: Das Städtchen ist ein bunter Wallfahrtsort für Spinner und Science-Fiction-Fans, die die Ankunft kleiner grüner Männchen mal mehr, mal weniger ernst nehmen. Der Ort als solcher ist gar nicht so bemerkenswert, es sei denn man steht auf Alien-Tand und Fliegende-Untertassen-Kitsch. Der Name “Roswell” allerdings ist in lichtscheuen Kreisen zur Chiffre geworden für eine US-Regierung, die der Menschheit angeblich Beweise für die Existenz außerirdischen Lebens vorenthält, und hat damit eine komplette Sparte der Science-Fiction inspiriert -- nicht zuletzt den wunderbar paranoiden Serienklassiker “Akte X”. Als Gemeinplatz taucht das Motiv in Filmen von “E.T.” über “Independence Day” bis zum aktuellen “Green Lantern” auf.

Folgendes soll damals passiert sein: Im Juni oder Juli, da ist man sich im Hergang uneinig, landete ein UFO unsanft in der Wüste New Mexicos. Ein “unbekanntes Flugobjekt” war es für den ansässigen Luftwaffenstützpunkt sicherlich. Aus den Trümmern ließ sich nicht viel herauslesen -- was so auch der Presse kommuniziert wurde und letztendlich der Anlass für die bis heute anhaltenden Mutmaßungen ist. Die offizielle Version ist seit den Neunzigern diese -- und sie klingt selbst ein bisschen nach Grenzwissenschaft. Was 1947 abstürzte, soll ein modifizierter Wetterballon gewesen sein, den die Militärs vor Ort deshalb nicht identifizieren konnten, weil er Teil eines geheimen Spionageprojekts war.

“Mogul”, so der Codename, war ein Netz von Abhörstationen am Himmel, die mittels hochsensibler Mikrophone sowjetische Atombombentests orten sollten. Nach dem Ende des Kalten Krieges konnte man derlei teuren Unfug ja zugeben (angeblich funktionierte der Plan nämlich ohnehin nur mittelprächtig). Aufgrund des verdächtigen Rumgedruckses der Verantwortlichen entstand damals allerdings eine weitaus abgefahrenere Theorie: Hier musste ein Raumschiff abgeschmiert sein.

Ein nicht weiter beschriebener Wetterballon war es allerdings, der offiziell in den Akten vermerkt wurde -- das harmlose meteorologische Instrument ist inzwischen selbst zu so etwas wie einem Symbol staatlicher Vertuschung geworden. Ob man nun daran glaubt, oder nicht: Die Vorstellung, dass sich die Vereinigten Staaten kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs außerirdischer Technologie bemächtigt haben könnten, ist eine faszinierende Idee, nicht nur für phantasiebegabte Drehbuchschreiber. Selbst wenn der gegenwärtige, kümmerliche Stand des US-Raumfahrtprogramms auch den Gutgläubigsten auf den Boden der Tatsachen zurückholen müsste.

 

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