Urlaub auf den Spuren des Whiskeys in Virginia, Tennessee und Kentucky – das kann ja heiter werden. Hier in den Südstaaten können sich Besucher sogar eine persönliche Flasche abfüllen lassen.
Es dampft wie in einer Waschküche. Frauen bringen mit Holzeimern heißes Wasser aus einer mit Brennholz erhitzten Kupferwanne hinüber zu den Gärfässern.
In der Whiskey-Brennerei rührt ein Arbeiter mit einem riesigen hölzernen Rührstab und mit Kraftaufwand eine Masse aus heißem Wasser, Roggen, Mais und gemälzter Gerste, um den Fermentationsprozess in Gang zu bringen. “Das ist so anstrengend, als ob man mit einem Betonkanu stromaufwärts fährt”, sagt Brennmeister Steven Bashore.
George Washingtons Whiskey
Die historische Brennerei am Mount Vernon in Virginia, auf dem Landgut des ersten Präsidenten George Washington, ist ein guter Ausgangspunkt für eine Reise auf den Spuren des amerikanischen Whiskey, der hier in den Staaten mit einem “e” mehr geschrieben wird als der schottische Whisky.
Washington war nicht nur General, Politiker und großzügiger Gastgeber hier auf seinem Gut, das malerisch auf einer Anhöhe über dem Fluss Potomac liegt. Er war Ende des 18. Jahrhunderts auch einer der größten Whiskey-Produzenten im Land.
“Fast 50.000 Liter hat Washington im Jahr 1799 hier hergestellt”, sagt Bashore. Archäologen hatten im Jahr 2000 die Fundamente der alten Brennerei freigelegt, die dann anhand alter Aufzeichnungen rekonstruiert worden ist. Zweimal im Jahr wird hier Whiskey gebrannt – genauso wie zu Washingtons Zeiten. Die Originalmischung aus 60 Prozent Roggen, 35 Prozent Mais und fünf Prozent gemälzter Gerste wird mit Hefe versetzt.
Nach etwa vier Tagen in den Gärbottichen hat sich im Gebräu, das die Experten “Distiller’s beer” nennen, etwa acht Prozent Alkohol angesammelt. Dann wird es in den kupfernen Brennkesseln destilliert.
Der erste klare Brand, der noch leicht süßlich schmeckt, wenn er aus der Kühlspirale rinnt, hat 30 bis 40 Prozent Alkohol. Ein zweiter Brenndurchgang bringt ihn dann auf die gewünschte Stärke.
Washington hatte einigen Anteil daran, den Whiskey zu jenem Drink zu machen, der heute wie kein anderer für Amerika steht. Nicht so sehr wegen seiner Brennerei, sondern weil der von ihm angeführte Unabhängigkeitskrieg gegen England den Zuckerrohr-Nachschub für die Rumproduktion austrocknete.
Patriotisches Getränk
Die Amerikaner mussten auf andere Hochprozentige umsteigen – und da bot sich der Whiskey als patriotisches Getränk der neu entstandenen Nation an. Schließlich konnte er mit Zutaten gebrannt wurde, die alle aus Amerika stammten. “Mit dem Sinken der Rumproduktion stieg die Produktion an”, schreibt “New York Times”-Redakteur Clay Risen in seinem Buch “American Whiskey, Bourbon & Rye”, “um 1810 herum hatte Whiskey den Rum weit hinter sich gelassen als nationalen Drink.”
Den kompletten Artikel findest Du bei Welt Online