IM GLEICHEN FLUGZEUG – Preisunterschiede für Flüge von bis zu 195 Prozent!

Es gibt Billig-Flieger und teurere Fluglinien, daran haben wir uns längst gewöhnt. Aber innerhalb eines Fliegers müssten die Ticket-Preise eigentlich ungefähr gleich sein. Hier ein Beispiel eines AirBerlin Flugs von Berlin nach New York

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Denkt der Laie. Und täuscht sich. Denn für dasselbe Essen, denselben Sitzkomfort und die gleichbleibende Freundlichkeit derselben Stewardess zahlt man tatsächlich sehr ungleiche Preise.
Wir haben den Praxistest bei einem Berlin-New-York-Flug gemacht und kamen im Extremfall auf einen Preisunterschied von 195 Prozent für das gleiche Ticket. Im selben Flieger zahlte ein Sparfuchs also nur 300 Euro für Hin- und Rückflug; und sein weniger preisbewusster Sitznachbar 887Euro.

Hier wird erklärt, wie solche Preisspannen zustande kommen und wie auch Sie künftig auf den günstigen Plätzen sitzen (können). Warum sind die Ticketpreise so unterschiedlich?

„Jeder Flug ist selbst innerhalb der Economy-Klasse noch einmal in verschiedene Tarifklassen eingeteilt.“ erklärt Gerd Pontius von der Airline-Unternehmensberatung Prologis. „Sobald die Tickets in einem Tarif ausverkauft sind, wird in den nächsthöheren Tarif gewechselt. Nur so schafft es eine Airline, Gewinn zu machen. Die Fluggesellschaft Gexx ist vor einigen Jahren mit einem Modell, bei dem jedes Ticket gleich viel kostete, gescheitert. Die Kunden haben die Preise als zu teuer empfunden.“

Warum ändern sich die Preise zum Teil im Stundentakt?

Pontius: „Airlines beobachten mithilfe von Computerprogrammen ihre Wettbewerber und die Nachfrage sehr genau. Sobald sich der Ticketpreis am Markt ändert, wird der eigene sofort angepasst. Als zum Beispiel Spanair im Januar insolvent ging, haben die direkten Wettbewerber ihre Preise sofort verdoppelt oder sogar verdreifacht.“

Worauf muss ich achten, wenn ich ein besonders günstiges Ticket haben will?

Wem das Abklappern verschiedener Fluggesellschaften und Reisebüros zu anstrengend ist, der kann mit Online-Suchmaschinen die aktuellen Preise verschiedener Anbieter gleichzeitig abfragen. Laut der Studie „billigflieger.de Flugmonitor“ sind bis zu 27,1 Prozent Ersparnis drin. Falk Murko, Reiseexperte der Stiftung Warentest: „Wir haben im Februar 2012 Flugsuchmaschinen bewertet.
Die Testsieger waren www.billig­flieger.de, www.momondo.de undwww.swoodoo.de. Bei den Online-Reisebüros lagen www.cheap­tickets.de und www.expedia.de vorn.“

Ist es günstiger, früh oder last-minute zu buchen?

„Buchen Sie so früh wie möglich, mindestens zehn Wochen vor Abflug. So sparen Sie bei innerdeutschen Flügen bis zu 50 Prozent, bei internationalen Zielen bis zu 40 Prozent“, erklärt Pascal Klopp, Autor der Studie „billig­flieger.de Flugmonitor 2011“. Wer auf ein Last-Minute-Schnäppchen zocken will, braucht gute Nerven, Flexibilität und sollte antizyklisch fliegen. Aber auch dann kann man sich verpokern, wenn zum Beispiel die Airline die Preise erhöht. Im schlimmsten Fall ist der Flieger ausgebucht.

Gibt es Tage oder Uhrzeiten, an denen Abflüge besonders preiswert sind?

Klopp: „Wir haben herausge­funden, dass der Freitagabend für den Hinflug am günstigsten ist. Zum Beispiel sparen Sie bei innereuropäischen Flügen bis zu 24,1 Prozent, wenn Sie freitags nach 20 Uhr abheben. Den Rückflug legt man am besten sonntags in die frühen Morgenstunden oder montags in den späten Abend.“

Welche Preisfallen gibt es?

Murko: „Achten Sie auf versteckte Gebühren, zum Beispiel für das Bezahlen mit Kreditkarte, auf eine eventuell voreingestellte Reiseversicherung oder die optionale Sitzplatzreservierung. AmFlughafen zahlen Sie für Übergepäck hohe Aufschläge, im Flieger kann die Verpflegung extra kosten. Bei Billigfliegern kostet auch das aufgegebene Gepäck oft extra, bei Ryanair wird es besonders teuer, wenn das Gepäckstück erst am Flughafen und nicht bei der Onlinebuchung angegeben wird.“

Hat es Vorteile, direkt bei einer Fluggesellschaft zu buchen?

Murko: „Vermittler oder Portale schlagen oft eine zusätzliche Servicegebühr auf, das erhöht den Preis.“ Weiterer Vorteil: Können Sie den Flug nicht antreten, zahlen Sie bei der Airline lediglich Storno- oder Umbuchungsgebühren, Vermittler verlangen hier häufig weitere Gebühren.

Welche Airline bietet das attraktivste Preis-Leistungs-Verhältnis?

Im Flugatlas 2011 hat der „Mobil in Deutschland e.V.“ die acht großen europäischen Fluglinien verglichen. Germanwings und Airberlin führen diese Rangliste an, dicht gefolgt von Lufthansa und Condor. Kriterien waren Preis, Extragebühren, Bedingungen für mitreisende Kinder oder Hunde, Gepäck, Bordverpflegung, Sitzabstand, Alter der Flotte und der Internetauftritt der Airlines.

 

Quelle:  Bild

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